Warum Sternzeichen so wichtig waren
Als unsere Vorfahren anfingen sesshaft zu werden, waren sie auf den Jahreskreisverlauf angewiesen. Sie zogen nicht mehr den Jahreszeiten und dem Wild hinterher, sondern begannen sich niederzulassen, Ackerbau zu betreiben und Haustiere zu züchten.
In Halberstadt und Umgebung sind Siedlungspuren und Skelette gefunden worden, die auf eine frühe Besiedlung vor bereits 7500 Jahren hinweisen.
Um diesen neuen Lebensstil realisieren zu können, war die Beobachtung der Sterne immer wichtiger geworden. Es entstanden sogar Sternwarten und das Wissen um den Lauf der Gestirne war sehr groß.
Das Jahr wurde in acht Jahreskreisfeste aufgeteilt. Es gab vier Sonnenfeste (Mittsommer, Mittwinter, Frühlings-und Herbsttagundnachtgleiche) sowie vier Mondfeste (Imbolc, Beltane, Lughnasad, Samhain), die jeweils am zweiten Vollmond nach den Sonnenfesten gefeiert wurden und somit veränderlich waren. Da diese Termine oder das Auftauchen bestimmter Konstellationen oft Anhaltspunkte für Versammlungen, sogenannten Things, oder auch Zeitpunkte für Aussaat und Erntebeginn waren, war es sehr wichtig, diese Daten überall auch genau bestimmen zu können.
Das Siebengestirn zum Beispiel, ein sehr bedeutendes Sternengebilde, war das Schutzzeichen der Kräuterkundigen und Bauern und galt als Symbol der Aussaat und Ernte. Wenn es Ende Oktober am Horizont erschien, war die Zeit der Ernte beendet und wenn es wieder hinter dem Horizont versank, konnte die neue Saat ausgebracht werden. Auf anderen Kontinenten wurden ganze Städte nach diesen sieben Sternen ausgerichtet und konzipiert.
Den Lauf der Sterne beobachteten die Kundigen eines jedes Volkes, die Druiden der Kelten, die Seherinnen und Schamanen unserer indogenen Völker, die Medizinmänner der Indianer ebenso, wie die Geistlichen und Eingeweihten der Aborigines, und aller Ureinwohner sämtlicher Kontinente. Überall blickten die Menschen in den Himmel, um die Zeichen der Götter zu deuten und die genaue Zeit für ihre rituellen Feste und Versammlungen zu bestimmen.
Sonne, Mond und Sterne gaben den Rhythmus des Jahres vor. Auch hier im Harz war das Wissen um diese Dinge groß. Unsere Vorfahren wussten, welche Felsen im Harzvorland den Gestirnen des Nachthimmels entsprachen, sie bestimmten Sonnenverläufe, Jahreskreisfeste und Versammlungstermine.
Bekannte Beobachtungspunkte hier im Harz sind z. B. die Sternwarte in den Klusfelsen, der Kalenderstein von Wolfshagen, Sonnenlinien in der Landschaft (Große Sonnental) oder wurden durch künstlich aufgestellte riesige Steine, den sogenannten Menhiren (Benzingerode, Derenburg), unterstützt.
Das versunkene Heiligtum, im 6. Teil der ‚Im Schatten der Hexen‘ Reihe auch der „Tempel der Sterne“ genannt, umfasst 12 natürliche Punkte bzw. Felsvorsprünge im nördlichen Harzvorland, die exakt den Himmel widerspiegeln und alle zwölf Sternzeichen abbilden. Der gemeinsame Mittelpunkt stellt dabei den Nordstern dar, der feststeht und sich nicht verändert und schon seit ewiger Zeit den Dreh- und Angelpunkt der Sternenkunde und Nautik bildet.
Deshalb ist auch dem versunkenen Heiligtum solch eine große Bedeutung zuzumessen. Nicht nur die riesigen Ausmaße dieses Heiligtums sind atemberaubend, auch die zahlreichen Kult- und Opferstätten, die sich in diesem Areal befinden, sind phänomenal und haben nichts von ihrer Mystik, ihrer Ausstrahlung und ihrer Anziehungskraft verloren.